Be with it! – 2024

08.07.2024 von

Wofür steht Be with it!?

Be with it! zielt zum einen auf Science Communication und zum anderen auf Women Empowerment über Role Models aus Forschung und Berufswelt ab. Der Fachbereich Chemie leistet damit, in Kooperation mit dem Fachbereich Materialwissenschaften, einen Beitrag, Jugendliche – insbesondere junge Frauen – zu ermutigen, an zukunftsweisenden naturwissenschaftlich-technischen Entwicklungen zu partizipieren – als Student:in, Lehrer:in, Dozent:in, technische/r Mitarbeiter:in und Forscher:in.

Warum diese Ziele?

Jugendliche kennen sich mit Umweltproblemen gut aus. Hingegen sind ihnen innovative Lösungsansätze aus Naturwissenschaften und Technik, mit denen die Energiewende vorangebracht wird, weniger gut vertraut. Letztere werden in Fachjournalen, aber kaum über Social Media geteilt. Be with it! schließt die Lücke. Auch die Teilhabe junger Menschen, insbesondere von Frauen, an der Forschung zu grünen Innovationen und Technologien ist noch zu gering. Dies gilt für das Ingenieurwesen und Baugewerbe, den technischen Energiesektor und die Technische Chemie. Gerade dort finden wesentliche Entwicklungen, die die Energiewende positiv voranbringen werden, statt. Folglich sind gendersensible Unterstützungen von Studienfach- und Karriereentscheidungen unbedingt notwendig.

Wovon ist Be with it! inspiriert?

Die Verbindung von Green Innovation und Gender Equality lässt sich an nachhaltiger Forschung und Green Jobs im Allgemeinen sowie an den TUDa-Forschungsprofilen E+E und M+M im Besonderen aufzeigen. Mit Letzteren wird das Ziel verfolgt, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und einen Beitrag zur Verbesserung der Umweltqualität zu leisten, u.a. durch Wasserstofftechnologien, umweltfreundliche Magnete und innovative FeNC-Katalysatoren. Sie bieten beste Inspirationsquellen, um Workshops für Jugendliche attraktiv und aktuell zu gestalten.

Wie war Be with it! organisiert?

Wie bei der Fußball-Europameisterschaft wurden die Jugendlichen in sechs Gruppen – allerdings zu je 25 Personen – eingeteilt. Vor dem Veranstaltungstag erhielten sie über ihre Schule Voucher für die verschiedenen Angebote. Jedes Angebot bestand aus einem Workshop, einem Plenarvortrag, Nachhaltigkeitsgesprächen und interaktiven Pausen. Die Workshops behandelten Fächer wie Physik, Chemie und Materialwissenschaften oder Interessengebiete wie Energiespeicherung, computergestützte Modellierung, Systeme, Identität und Chancengleichheit. Viele Workshops fanden in Labors statt und beinhalteten Experimente. In den Pausen wurden die Gäste am Info- und Orga-Stand (Silke Niesig, Philipp Hossner) mit selbstgebackenen Brezeln versorgt.

Wer betreute die Jugendlichen?

Betreut wurden die Jugendlichen von den Buddies Jonathan Fries (Team Prof. Hausch) Emil Schwarz, Patryk Sewruk und Phillip Weigmann (Team Prof. Busch), Alex Moskalyk (Team Prof.in Andrieu-Brunsen), Qianxin Zhang, Gozde Deveci und Iuliia Ushakova (Team Prof. Bruns), Joanna Müller und Pascal Schwager (Team Prof. Hess) sowie Annika Hänssler und Nina Zöller (Team Wilhelm, Iron, upgraded!). Die Doktorand:innen und Masterand:innen begleiteten die Gruppen während des gesamten Vormittags zu den Gebäuden und Räumen, in denen die Workshops, Sustainability-Talks etc. stattfanden und standen permanent als Ansprechpersonen für Fragen rund um Forschung und Studium zur Verfügung.

Wer hatte das Event organisiert?

Die Organisation lag in den Händen des Teams Fachdidaktik Chemie: Prof. Markus Prechtl, Yannick L. Legscha, Krenare Ibraj, Helen Fischer, Silke Niesig und Lennard Niese. Gäste befreundeter Universitäten aus Hannover, Oldenburg und München trugen zum vielfältigen Workshopangebot ebenso bei, wie Kolleg:innen aus den Teams der Materialwissenschaft, Quantenforschung, Technischen Chemie und dem Merck-TU DA-Juniorlabor. Großes Engagement zeigten zudem Dr. Thomas Eberle (Merck) und das Team des Nachhaltigkeitsbüros der TUDa (Dr.in Yvonne Kehren und Clara Brossmann). In allen Workshops wurde Women Empowerment vermittels diverser Role-Modeling-Ansätze umgesetzt.

Welche Angebote unterbreiteten die eingeladenen Gäste?

Prof.in Anneke Steegh (Hannover) reflektierte mit den Jugendlichen, unter dem kreativen Titel ihres Workshops „It’s MINT, hi, you’re not the problem, it’s MINT“, das Image von MINT und führte die Jugendlichen an das Thema Identität über die Nutzung einer KI-Software heran.

Bei Dr. Kai Bliesmer (Oldenburg) erkundeten die Jugendlichen experimentell, wie physikalisches Denken bei der Gestaltung einer grüneren Welt helfen kann. Dazu wurden Beiträge der Physik zur Nachhaltigkeit unter die Lupe genommen und insbesondere die Leistungen von Physikerinnen „gefeiert“.

Katharina Forster (München) ließ die Jugendlichen Aluminium unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit erforschen. Sie bestimmten Schattenseiten des vielseitigen Metalls und überlegten, wie man mit über 140 kt Aluminiumabfall umgehen sollte. Women Empowerment wurde am Exempel einer Seglerin festgemacht.

Dr. Thomas Eberle (Merck) war mit drei großen Themenblöcken angereist: Wie verändern sich Chemie und Chemieindustrie und welche neuen Möglichkeiten ergeben sich daraus? Ist Chemie (noch) attraktiv? (Die Antwort fiel positiv aus). Die Jugendlichen erfuhren, wie Nachhaltigkeit die Chemie revolutioniert.

Welche Angebote steuerte die TU Darmstadt bei?

Im Workshop von Benjamin Kunkel, Christine Erb, Iona Petria, Dr.in Anne Kikker und Ruben Bischler drehte sich alles um die Frage, was Materialwissenschaft kennzeichnet. In zwei Workshops führten die Jugendlichen Experimente durch und erfuhren dabei, warum die Energiewende eine Materialwende ist. In der interaktiven Pause ging es dann aufs Hover-Board.

Aileen Hübner und Prof. Marcus Rose kombinierten ihren Sustainability-Talk mit einer eindruchsvollen Laborführung. Sie betrachteten Entwicklungen zu nachhaltigen Prozessen und Produkten der chemischen Industrie, darunter „grüne“ Chemikalien aus Holz, biobasierte Waschmittel sowie Katalysatoren aus Eisen.

In den Workshops zu „Quanten und Chemie“ von Prof.in Vera Krewald, Justin Krampe, Frederik Scherz, Niklas von Rhein, Dayana Galeas und Shweta Singh beschäftigten sich die Jugendlichen mit Molekülen und ihre Reaktionen anhand von Modellen aus dem 3D-Drucker und via Computersimulation. Es wurde anschaulich geklärt, wie viel Kraft oder Energie es kostet, ein Molekül zu verdrehen oder auseinanderzuziehen.

Das Merck-TU DA-Juniorlabor (Dr.in Andrea-Katharina Schmidt, Elizaveta Golovnenkova und Harald Zemke) präsentierte das Prinzip eines Redox-Flow-Akkumulators, im Rahmen von didaktisch aufbereiteten Hands-on-Experimenten, und stellte dessen Bedeutung für die Energiewende heraus.

Krenare Ibraj und Helen M. Fischer widmeten sich einem verwandten Thema: dem Lithium-Ionen-Akkumulator. Im Workshop bauten die Jugendlichen modellhafte Akkumulatoren auf und lernten daran deren Funktionsprinzip kennen. Darüber hinaus erschlossen sie deren Einfluss auf die Umwelt systemisch.

Im Außenbereich präsentierten Dr.in Yvonne Kehren und Clara Brossmann, vom Nachhaltigkeitsbüro der TU Darmstadt, ihr Klima-Quiz. Die Jugendlichen lernten daran, warum die Temperatur auf unserer Erde immer weiter ansteigt und was wir Menschen damit zu tun haben. Anhand von Informationskarten wurde spannende Einblicke in diese brisante Problematik geboten.

Joshua Kuon veranschaulichte energetisches Recycling von Kunststoffen am Experiment, an dem es zu beobachten galt, welche Potenziale in Kunststoffabfälle schlummern und wie diese genutzt werden können. Im Gespräch mit den Jugendlichen wurden Chancen und Risiken von Entsorgungsmethoden diskutiert.

Dem Wasserstoff und seinem Potenzial für innovative, nachhaltige Brennstoffzellen, ging Andreas Kessler auf den Grund. In seinem Talk drehte sich alles um Kernpunkte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung und innovative Katalysatoren in Brennstoffzellen.

Wie und womit endete das Event?

Das Finale bestritten Yannick L. Legscha und Prof. Dr. Markus Prechtl mit allen eingeladenen Jugendlichen, Lehrkräften und Gästen. In ihrer Plenarvorlesung „Nachhaltige Strategien für ALLE – Be with it!“ warfen sie einen Rückblick auf das Event. Sie stellten drei Strategien vor, mit denen die Ressourcennutzung und die vom Menschen gemachten (anthropogenen) Stoffeinträge in die Umwelt begrenzt werden können: Effizienzstrategie – Konsistenzstrategie – Suffizienzstrategie. Am Beispiel des SFB Iron, upgraded!, und auf die Leistungen der Wissenschaftlerinnen Vera Krewald und Ulrike Kramm Bezug nehmend, zeigten sie auf, wie Wissenschaft und Technik – in Forschung, Studium und Beruf – einen positiven Beitrag zur Energiewende leisten können. Der regnerische Eventtag endete trocken und bot damit einem sonnigen Ausblick auf den Start des Heinerfests am Abend.

Welche Förderung erhielt das Event?

Be-with-it! wurde zum einen mit Mitteln aus dem Franziska-Braun-Preis für innovative Gleichstellungskonzepte, der an das Team Fachdidaktik verliehen wurde, finanziert. Zum anderen erhält es Unterstützung im Rahmen des durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten SFB 1487 (Iron, upgraded!, Projekt-Nr. 443703006).

Dank

Das Team Fachdidaktik dankt allem am Event beteiligten Kolleg:innen und den Lehrkräften der kooperierenden Schulen. Ein spezieller Dank für die „Versorgung“ der Gäste mit 200 selbstgebackenen Brezeln gebührt Silke Niesig.

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