Initiative Nachhaltige Labore

Obwohl die Labore nur einen kleinen Anteil an den Gesamträumlichkeiten einer Universität haben, sind sie mit bis zu 70% für einen Großteil des Energiebedarfs verantwortlich. Daher haben wir für Sie ein paar einfach umzusetzende Tipps zusammengestellt, mit deren Hilfe auch Sie Ihren Laboralltag nachhaltiger gestalten können.

Die Initiative Nachhaltige Labore ist ein Zusammenschluss aus interessierten Studierenden, Wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Professor*innen sowie dem TU Büro für Nachhaltigkeit. Wir treffen uns etwa alle ein bis zwei Monate digital, um uns darüber auszutauschen, wie wir insbesondere die Labore am Fachbereich Chemie nachhaltiger betreiben können. Jede und jeder ist willkommen, sich hierbei einzubringen! Das jeweils nächste Treffen kann bei Nico Bruns (siehe Kontakt) in Erfahrung gebracht werden.

„Shut the Sash“ – Abzüge zu!

Schon im 15. Jahrhundert wussten die Mehlsieber, dass es besser für die Umwelt ist, den Kasten möglichst geschlossen zu halten. Quelle: wikimedia commons
Schon im 15. Jahrhundert wussten die Mehlsieber, dass es besser für die Umwelt ist, den Kasten möglichst geschlossen zu halten. Quelle: wikimedia commons

Nicht nur zur eigenen Sicherheit, sondern auch der Umwelt zu Liebe sollte die Abzugscheibe stets manuell zügig wieder geschlossen werden, wenn Arbeiten im Abzug beendet oder unterbrochen werden. Moderne Abzüge sind zwar mit Bewegungsmeldern ausgestattet, schließen aber erst nach einigen Minuten automatisch.

Einer der Hauptenergieverbraucher in Laboren ist die Umluft. In unseren modernen Laboren werden Abzüge mit adaptivem Luftstrom verwendet. Diese registrieren ihren Öffnungszustand und erhöhen ihren Durchsatz, um Gefahrenstoffe auch dann nicht in den Raum zu entlassen, wenn der Schieber oben ist. Die nötige Zuluft muss entsprechend aufbereitet und bewegt werden.

Bei typischen modernen Laborabzügen wird der Luftstrom bei geöffneter Scheibe von 200 m³/h auf 405 m³/h mehr als verdoppelt. Diese enorme Steigerung zeigt, dass auch die wenigen Minuten Wartezeit auf eine eventuelle Schließautomatik sehr schnell zu einigen Kubikmetern mehr an Luftverbrauch führen.

Umfangreiche Informationen und weitere Tipps zu den Laborabzügen finden Sie hier

Richtiger Umgang mit Kühlgeräten

Negativ Beispiel: effiziente Kühlgeräte sollten sauber & eisfrei gehalten werden.
Negativ Beispiel: effiziente Kühlgeräte sollten sauber & eisfrei gehalten werden.

Kühlschränke und -truhen müssen in der Regel 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr durchlaufen, daher lohnt sich hier jede Verbesserung!

Die wichtigsten Punkte hierbei sind:

  • Saubere & eisfreie Kühlgeräte sind effiziente Kühlgeräte. Insbesondere sollten Dichtungen eisfrei gehalten werden.
  • Tieftemperaturkühlschränke (Ultra-Low-Temperature Freezer) können meist auch bei -70°C statt -80°C betrieben werden.
  • Durch gutes Probenmanagement kann der Bedarf um ein ganzes Gerät reduziert und dieses abgeschaltet werden.
  • Wenn die äußeren Wärmetauscher blockiert sind, muss das Gerät gegen einen zusätzlichen Widerstand arbeiten. Daher sollte stets eine gute Luftzirkulation rund um das Gerät möglich sein.

Auf der Seite der Freezer Challenge finden Sie weitere Hintergrundinformationen und Studien zu den Maßnahmen.

Unnötigen Stromverbrauch reduzieren

Bild: wikimedia commons

Muss jeder Trockenschrank auch die Nächte durcharbeiten?

Gönnen Sie Ihren Laborgeräten, Rechnern und Monitoren auch mal Pausen und schalten Sie diese ab, wenn sie länger nicht gebraucht werden. Sparsamer als der Stand-By Modus ist es, wenn gar kein Strom mehr fließt.

Korrekter Umgang mit Lösungsmitteln

Alle organischen Lösungsmittel müssen, wenn sie ihren Dienst getan haben ordnungsgemäß entsorgt oder aufbereitet werden. Keinesfalls sollte ihr Weg in den Abfluss führen. Dies gilt insbesondere auch für Aceton!

Reduce, Reuse & Recycle

Bild: wikimedia commons

Umgang mit Einwegprodukten

Viele Labore haben einen hohen Verbrauch an Einwegprodukten von denen eine Vielzahl aus Plastik hergestellt wird. Als kontaminierte Laborabfälle enden die meisten hiervon als Kohlendioxid in unserer Atmosphäre. Nicht alles lässt sich an dieser Stelle vermeiden, aber für so manches kann einer der folgenden drei Ansätze helfen.

Reduce

Am besten ist der Plastikabfall, welcher nie produziert wurde!

  • Wo die Alternative gegeben ist, sollten Glasgeräte verwendet werden.
  • Gebündelte Bestellungen können Verpackungsmüll reduzieren.
  • Einweggefäße (wie Eppis) sollten möglichst klein gewählt werden.

Reuse

  • Manche Verpackungsmaterialien können von Händlern wiederverwendet werden.
  • Leere Gefäße lassen sich häufig waschen und umfunktionieren.
  • Teilweise lassen sich auch Einwegprodukte entgegen ihres Verkaufnamens waschen und wiederverwenden.

Recycle

  • Unkontaminierte Abfälle (z.B. Verpackungsmüll) lassen sich trennen und korrekt entsorgt recyceln (z.B. über die Wertstofftonne).
  • Auch unkontaminierter Papiermüll (bspw. Papierhandtücher und Verpackungen) lässt sich separat sammeln und recyceln.
  • Für manche Laborprodukte, wie Einweghandschuhe, gibt es Recyclingprogramme. Hierzu bemühen wir uns um eine einheitliche Strategie für den Fachbereich.
  • Es kann sich lohnen Plastik zu dekontaminieren und der Wertschöpfungskette rückzuführen.

Quellen