Neue Veröffentlichungen

04.05.2022

Unsere Veröffentlichungen der letzten Monate handeln von einer Langzeitstudie zu neutralen Zinn-Clustern, deren geometrische und optische Eigenschaften mittels elektrischer Ablenkmessungen und Photodissoziationsspektroskopie im Molekularstrahl, unter Zuhilfenahme aufwendiger Quantenchemie, untersucht wurden. Darüber hinaus wurde die Konstruktion und Erprobung einer Hochdruckzelle, um katalytische Reaktionen obenflächendeponierter Nanocluster zu untersuchen, schriftlich festgehalten.

Die Gruppe 14 des Periodensystems ist vor allem durch deren Nichtmetall-Halbleiter-Metall-Übergang von besonderem Interesse für Forschung und Industrie. Zinn besitzt zwei stabile Allotrope, die genau die Schnittstelle zwischen Halbleiter und Metall darstellen. Aufgrund ähnlicher optischen Eigenschaften wie Silizium – wie aus dieser Studie unter anderem hervorgeht – ist auch ein tieferes Verständnis der Miniaturisierung und der Clustereigenschaften von Zinn von zentralem Interesse. In dieser Studie dienen elektrische Ablenkmessungen und Photodissoziationsspektroskopie im Molekularstrahl, zusammen mit quantenchemischen Rechnungen, um die Geometrie und Elektronenstruktur der SnN Cluster mit N=6-20,25,30,40 aufzuklären.

Zinn-Cluster zeigen ab einer Größe von etwa 12 Atomen ein charakteristisches prolates Wachstum, das sich auch in den Ablenkprofilen und Absorptionsspektren widerspiegelt. Hierbei wurde zu ersterem der Einfluss elektrischer Dipolmomente, der Rotations- und Schwingungstemperatur und zu zweiterem die Auswirkung von Multiphotonenabsorption und Dissoziationskinetik im Rahmen der RRKM-Theorie untersucht. Es konnte festgestellt werden, dass für einige Clustergrößen mehrere Isomere im Molekularstrahl vorliegen müssen, die sich oft in ihrer Polarität deutlich unterscheiden. Hierdurch lassen sich weitere Rückschlüsse ziehen, z.B. auf die relativen Energien der Clusterisomere. Auch für dominante Dissoziationskanäle via Sn-, Sn7- und Sn10-Fragmenten konnten experimentelle Indizien gesammelt werden. Die prolaten Strukturen werden dann im Größenbereich von 30<N≤40 allmählich von quasisphärischen Geometrien abgelöst, was anhand des Anstiegs des Absorptionsquerschnittes zu erkennen ist und bereits über klassische Modelle wie die Mie-Gans-Theorie qualitativ verstanden werden kann.

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PCCP „Hot Articles“ 2022

Festschrift Wolgang E. Ernst

In unserer Veröffentlichung wir die neue entwickelte Reaktionszelle der Clusterkatalyse-Apparatur beschrieben und erprobt. Die Zelle wurde entwickelt, um bisher selten durchgeführte katalytische Studien unter atmosphärischen Drücken an monodispersiv abgeschiedenen subnanometer Clustern durchzuführen.

Dazu werden zunächst die Charakteristika der Reaktionszelle beleuchtet und diskutiert. Durch das innovative Design können beliebige Gasphasenreaktionen in einem Druckbereich von 50-2000 mbar und bei 50-400 °C untersucht werden. Als erstes reaktives System wird die platinkatalysierte CO Oxidation herangezogen und an einem Pt(111)-Einkristall in der neuen Hochdruckzelle durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Benchmark-Versuchsreihe stehen in guter Übereinstimmung mit Literaturergebnissen und demonstrieren die Fähigkeiten des neuen Aufbaus. Als Prototyp Clusterkatalysator wird Pt10 auf TiO2 abgeschieden und dem Einkristall gegenübergestellt. Im Vergleich der Reaktivität von Clustern verglichen mit seinem Festkörper-Pendant stellt sich heraus, dass durch Pt eine bis zu sechsmal höhere Reaktivität pro aktivem Zentrum bei geringerer Aktivierungsenergie erreicht werden kann. Zusammenfassend belegen die Ergebnisse, welche Fähigkeiten die Clusterkatalyse selbst unter realen, atmosphärischen Bedingungen besitzt.

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