Neu am Fachbereich Chemie: Professor Marc Armbrüster

2025/04/02

Prof. Dr. Marc Armbrüster

Herzlich Willkommen: Marc Armbrüster ist seit April Professor für „Anorganische Festkörper- und Materialchemie“ am Fachbereich Chemie. Der 49-jährige Wissenschaftler leitete zuvor an der TU Chemnitz als Professor den Bereich „Materialien für innovative Energiekonzepte“. Frühere Stationen Armbrüsters waren als Postdoc die University of Cambridge sowie das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. Wir haben Professor Armbrüster, der den Ersatz von edelmetallhaltigen Funktionsmaterialien durch aluminiumbasierte Verbindungen als seinen wichtigsten wissenschaftlichen Meilenstein nennt, zum Start an der TU Darmstadt einige Fragen gestellt:

Warum sollten Studierende sich für Ihre Themen interessieren? Was ist das Spannende an Ihren Themen?

Bei uns steht die Entwicklung innovativer Materialien im Fokus, wobei wir einen wissensbasierten Ansatz verfolgen. Der erste Schritt ist stets zu verstehen, warum und wie ein Material für eine bestimmte Anwendung funktioniert. Diese Untersuchungen sind der Grundlagenforschung zuzuordnen und erfordern oft die Weiterentwicklung von Methoden, z. B. um einem heterogenen Katalysator unter Reaktionsbedingungen über die Schulter zu schauen. Ist bekannt, was für eine bestimmte Funktion benötigt wird, entwickeln wir zielgerichtet Materialien, die die Funktion besser erfüllen, günstiger sind oder einen geringeren ökologischen Fußabdruck besitzen. Das ist dann unser Beitrag zur angewandten Forschung.

Wir leben in bewegten Zeiten und die Chemie kann einen starken Beitrag zur Realisierung einer nachhaltigen Energieversorgung leisten – dazu tragen wir mit unseren Arbeiten seit über 20 Jahren bei. Momentan treibt uns die Entwicklung von Elektrokatalysatoren für die direkte Methanol-Brennstoffzelle an – ein sehr interessantes und komplexes Betätigungsfeld, dass ein hohes Zukunftspotential hat!

An der TU Darmstadt wird Interdisziplinarität großgeschrieben. Wo gibt es in Ihrem Arbeitsfeld Schnittstellen zu anderen Fachgebieten?

Zur Implementierung der Energiewende ist die Zusammenarbeit zahlreicher Disziplinen notwendig. Die Naturwissenschaft kann hier neue Ideen und Impulse setzen, die von den Ingenieurwissenschaften in die Anwendung geführt werden können. Allerdings gelingt dies – gerade bei großen, umwälzenden Prozessen wie der Energiewende – nur, wenn die Akzeptanz in der Bevölkerung gegeben und der Wille in der Politik vorhanden ist. Damit beeinflusst die Politik sowie die Human- und Sozialwissenschaften unsere Arbeiten ebenso wie die Wirtschaftswissenschaften. Denn der Technologiewechsel muss bezahlt werden und idealerweise bewähren sich die neu entwickelten Materialien auch im Rahmen einer Lebenszyklusanalyse.

In welchen Fachbereich der TU würden Sie gerne mal einen Tag schnuppern? Warum?

Nachdem bereits Kontakte in die Material- und Geowissenschaften bestehen, wäre das die Informatik. Diese spielt bereits jetzt eine große Rolle in der Chemie und mit den enormen Fortschritten in der künstlichen Intelligenz entsteht ein sehr interessantes neues Feld. Hier würde ich gerne die Möglichkeiten bzgl. der Materialentwicklung kooperativ ausloten und vorhandene Limitierungen verschieben. Dafür braucht es aber vermutlich mehr als einen Tag!

Wenn ich heute Student/in wäre, würde ich …

… definitiv wieder Chemie studieren, um den großen zukünftigen Herausforderungen begegnen zu können!

Der beste Ausgleich zu einem stressigen Arbeitstag ist …

… eine zügige Runde auf dem Fahrrad, schwimmen oder werkeln im Garten.

pb