Katalysator der Energiewende

Ehrendoktorwürde für Professor Robert Schlögl

25.01.2023 von

Die TU Darmstadt hat Professor Robert Schlögl mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Der renommierte Chemiker wird damit für seine außerordentlichen Verdienste auf den Gebieten der heterogenen Katalyse und der Energiewende geehrt.

Herausragender Katalyseforscher, Experte der Energiewende und international vernetzter Wissenschaftler: Für seine besonderen Leistungen hat Professor Robert Schlögl jetzt die Ehrendoktorwürde der TU Darmstadt erhalten. In der Katalyseforschung zählt der Chemiker zur Weltspitze. Mit seinen Arbeiten hat er zu einem neuen Verständnis katalytisch aktiver Materialien beigetragen.

Schlögl gilt außerdem als ausgewiesener Experte der Energiewende. Hier untersucht er, wie sich Katalysatoren in den Prozessen der Gewinnung, der Speicherung und des Transports von Energie einsetzen lassen. Seine Forschungsaktivitäten umfassen dabei unter anderem die Umwandlung von Licht in elektrische Energie, die katalytische Spaltung von Wasser, die Weiterentwicklung von Brennstoffzellen sowie die Entwicklung von Speichermaterialien für Wasserstoff, mit dem Ziel verbesserte Katalysatoren herzustellen.

Wir haben mit Robert Schlögl ein Vorbild, eine Inspiration für folgende Generationen an Katalytikern, und eine Persönlichkeit, die sich weltweit hohe Anerkennung erworben und durch seine innovativen Ideen immer wieder neue Initiativen entwickelt und Denkanstöße erarbeitet hat.

Laudator Professor Christian Hess, Fachbereich Chemie der TU Darmstadt

Ehrendoktorwürde für Professor Robert Schlögl

Der TU Darmstadt ist Professor Schlögl seit vielen Jahren durch gemeinsame wissenschaftliche Aktivitäten und Veranstaltungen eng verbunden, insbesondere den Fachbereichen Chemie sowie Material- und Geowissenschaften, in denen die Katalyse einen Forschungsschwerpunkt bildet.

Zudem ist Professor Schlögl einer der Initiatoren der „Kopernikus-Projekte der Energiewende“, die in vier groß angelegten Projekten die Entwicklung neuer Energiesysteme vorantreiben soll, um alle Regionen Deutschlands sicher und stabil mit Energie zu versorgen. Als eines der vier Großprojekte wird im Bereich der Industrieprozesse das Projekt „SynErgie“ gefördert. Seit 2016 haben hier mehr als 80 Partner unter Konsortialführung des Instituts für Produktionsmanagement, Technologien und Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt sowie der Universität Stuttgart erforscht, wie energieintensive Produktionsprozesse an eine schwankende Energieversorgung angepasst werden können.

Vielfach ausgezeichnet und international vernetzt

Seine Laufbahn begann der 68-jährige Forscher mit einem Chemiestudium an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München. Nach dem Diplom 1979 blieb Schlögl an der LMU und forschte im Bereich der Anorganischen Chemie. 1982 promovierte er mit einer Arbeit über Graphit-Einlagerungsverbindungen und Metallische Gläser. Danach folgten Stationen in der Gruppe von Sir John Meurig Thomas an der Cambridge University (Großbritannien) und der Universität Basel (Schweiz), wo er sein Wissen im Bereich der heterogenen Katalyse weiter vertiefen konnte.

1986 wechselte Robert Schlögl an das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. Hier setzte er seine Forschungen zur Katalyse fort und habilitierte sich 1989 bei dem späteren Nobelpreisträger Professor Gerhard Ertl. Im gleichen Jahr nahm er den Ruf an die Goethe-Universität Frankfurt als Professor für Anorganische Chemie an. 1994 kehrte Schlögl als Direktor der Abteilung Anorganische Chemie an das Fritz-Haber-Institut nach Berlin zurück, wo er bis heute forscht. Von 2011 bis 2022 war er zusätzlich Gründungs- beziehungsweise geschäftsführender Direktor am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion in Mülheim an der Ruhr.

Der vielfach ausgezeichnete Forscher hat mehr als 1.300 wissenschaftliche Artikel verfasst und ist an 20 Patenten beteiligt. Zudem ist er in zahlreichen Gremien und wissenschaftlichen Gesellschaften aktiv, unter anderem als Vizepräsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie seit Beginn des Jahres als Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung.