Das Modul „Naturwissenschaftler*innen in Gesellschaft, Akademie und Industrie – Hürden und Chancen“ (kurz: NaGAI) befasst sich damit, dass Wissenschaft von Menschen gemacht wird, die dem Anspruch der Objektivität nicht immer ohne Weiteres gerecht werden können.
Das beeinflusst
- die Ergebnisse naturwissenschaftlicher Forschung (Auswahl von Forschungsthemen, Interpretation von Daten, (Nicht-)Publikation bestimmter Ergebnisse, …),
- die Wege, die Naturwissenschaftler*innen beruflich gehen können (Auswahlprozesse bei Bewerbungen und Beförderungen, mentale Belastung, …),
- die Art und Weise, in der die Öffentlichkeit Naturwissenschaftler*innen wahrnimmt (Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit, …).
Die 2020 geborene Ringvorlesung behandelt daher Themen wie die Wahrnehmung von Naturwissenschaftler*innen in Medien und Gesellschaft, Netzwerken und Gleichstellungsbemühungen in Akademie und Industrie, verschiedene Typen von Kommunikationsverhalten, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Machtmissbrauch und Belästigung, psychische Gesundheit, Unconscious Biases, Diskriminierung, Stereotype und Diversität.
Die eingeladenen Redner*innen haben alle einen wissenschaftlichen Hintergrund aufzuweisen und betätigen sich in den unterschiedlichsten Feldern; von Biotechnologie- und Maschinenbau-Professor*innen über Unternehmens- und Karriereberater*innen, Wissenschaftsjournalist*innen und Science Slammern bis hin zu Forschenden im Bereich der Neurowissenschaften und Künstlichen Intelligenz ist alles dabei. Natürlich gibt es neben den Gastvorträgen in jeder Sitzung genug Zeit für Diskussionen mit und Fragen an die Speaker.
Die Vorlesung findet ab dem 18.10.23 mittwochs in der Regel um 13:10 Uhr statt und wird via Zoom abgehalten. Einbringen können sie alle Studierenden für 2 CP gegen Vorlage eines Lerntagebuchs in den unbenoteten* Wahlbereichen der Bachelor- und Master-Studiengänge; auf TUCaN findet sich die Veranstaltung unter der Nummer 07-00-0052-vl. Mitschnitte der Veranstaltungen sowie Möglichkeiten zur Diskussion finden Teilnehmer:*innen im zugehörigen Moodle-Kurs. Dieser ist ebenfalls zugänglich für Externe, wenn sie sich vor dem Aufrufen des Kurslinks über einen Gast-Account (rechts, bzw. unten auf „Anmelden als Gast“ klicken) einloggen.
Sollten Sie Probleme mit dem Zugang haben, melden Sie sich gern per Mail bei den Verantwortlichen (siehe Schaltfläche „Kontakt“).
Wir freuen uns auf Sie!
* Wenn Ihre Studienordnung nur einen benoteten Wahlbereich vorsieht, sprechen Sie bitte im Vorfeld mit Ihrem Studienbüro ab, ob es eine Sonderregelung für die Teilnahme an diesem Modul geben kann. Falls das Wahlangebot im Studium Generale Bereich beschränkt ist, geben Sie uns gern Bescheid und stellen Sie möglichst frühzeitig einen Antrag auf Anrechnung bei Ihrem Studienausschuss.
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Zoom-Daten:
Meeting-Link
Meeting-ID: 610 2107 1520
Kenncode: 485946
Schnelleinwahl mobil: +496938980596,,61021071520#,,,,*485946# Deutschland
Einwahl nach aktuellem Standort: +49 69 389 805 96 Deutschland
Ortseinwahl suchen
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Die Aufzeichnung der Vorträge werden für TU-Interne mit (automatisch erstellten) Untertitel versehen über Panopto im Moodle-Kurs hochgeladen. Diskussionen werden anonymisiert protokolliert ebenfalls dort veröffentlicht. Innerhalb der Sitzungen bemühen wir uns, schriftliche Beiträge auch vorzulesen. Innerhalb der Meetings können automatische live Untertitel aktiviert werden.
Wenn Sie weitere Unterstützungsmöglichkeiten brauchen, um NaGAI gut rezipieren zu können, lassen Sie es uns gern persönlich oder über die anonyme Feedback-Funktion im Moodle-Kurs wissen. Wir wollen unser Bestes tun, um allen Interessierten eine volle Teilhabe zu ermöglichen, und sind immer willens dazuzulernen!
18.10.23, 13:10 – 14:40 Uhr | Wissenschaftskommunikation [DE] |
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25.10.22, 13:10 – 14:40 Uhr | Unconscious Bias und der Anspruch der Objektivität [DE] |
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01.11.23, 13:10 – 14:40 Uhr | Ethik in der Wissenschaft [DE] |
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08.11.23, 13:10 – 14:40 Uhr | Publikationspraxis im Wissenschaftssystem [DE] |
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15.11.23, 13:10 – 14:40 Uhr | Fachsprachen [DE] |
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22.11.23, 13:10 – 14:40 Uhr | Rassismus [DE] |
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29.11.23, Zeit: 13:10 – 14:40 Uhr | Psychische Gesundheit [DE] |
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06.12.23, 13:10 – 14:40 Uhr | Accessibility [EN] |
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13.12.23, 08:30 – 10:00 Uhr | Männer im Feminismus [DE] |
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20.12.23, 13:10 – 14:40 Uhr | Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Karriere [DE] |
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10.01.24, 13:10 – 14:40 Uhr | Queer in Science [DE] |
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17.01.24, 13:10 – 14:40 Uhr | Klassismus [DE] |
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24.01.24, 13:10 – 14:40 Uhr | Karriereoptionen in der Wissenschaft [DE] |
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31.01.24, 13:10 – 14:40 Uhr | Eigene (Karriere-) Pfade treten [DE] |
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07.02.24, 13:10 – 14:40 Uhr | Netzwerke |
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Wie Forschungsergebnisse der Gesellschaft zugänglich gemacht werden können und warum das wichtig ist
Dr. Jens Foell
Forschende, die der Öffentlichkeit über ihre Arbeit erzählen wollen, gab es schon immer. Aber die Möglichkeiten, dieses Wissen nach außen zu bringen, befinden sich in einem schnellen Wandel. Gleichzeitig gibt es durch die Pandemie ein nie dagewesenes Interesse der Bevölkerung, mehr über die Vorgänge im Labor oder im Feld zu erfahren. Wie kann die Wissenschaft damit umgehen? Welche Verantwortung besteht heute, Wissenschaftskommunikation zu betreiben, und wie funktioniert sie überhaupt? Nach diesem Vortrag werden die Teilnehmenden darüber Bescheid wissen – und vielleicht sogar gespannt darauf sein, ihre eigene Forschung zu kommunizieren.
Dr. Jens Foell ist promovierter Neuropsychologe, Redakteur und Bestseller-Autor („Foellig nerdiges Wissen“). In seiner langjährigen Forschungsarbeit am ZI Mannheim und der Florida State University untersuchte er den Zusammenhang von Gehirn und Erleben und schrieb u. a. eine preisgekrönte Publikation zur Gehirnaktivität bei Phantomschmerz. 2017 gründete er den Twitter-Account Real Scientists DE, der seinen Nutzer*innen Einblicke in die Arbeit und das Leben von wöchentlich wechselnden Wissenschaftler*innen gewährt. Für seine Arbeit an der Wissenschaftssendung Maithink X wurde er 2022 für den Grimme-Preis nominiert.

Unconscious Bias: Die Schubladen in unseren Köpfen – Vorurteile, Stereotype und Diskriminierung
Prof. Dr. Melanie Steffens
„Ich achte darauf, dass mein Verhalten nicht durch Vorurteile beeinflusst wird.“ – Heutzutage finden wir häufig hohe Zustimmung zu dieser und ähnlichen Aussagen. Fraglich ist jedoch, ob und unter welchen Umständen es Menschen gelingt, „objektiv“ über andere zu urteilen, also sich nicht von Vorurteilen und Stereotypen über Angehörige sozialer Gruppen leiten zu lassen und nicht zu diskriminieren, sei es auf Basis von Geschlecht, Ethnizität, Alter, sexueller Orientierung oder anderer Gruppenzugehörigkeiten. Der Vortrag beleuchtet etabliertes sozialpsychologisches Wissen zum unconscious bias: Welche automatischen kognitiven Verzerrungen sind bekannt? Welche Auswirkungen haben sie? Und was können Individuen dagegen tun?
Melanie Steffens leitet an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU, bis 2022 Universität Koblenz-Landau) die Arbeitseinheit Sozial-, Umwelt- und Wirtschaftspsychologie und ist Professorin für Sozialpsychologie (seit 2013). Sie studierte an der Universität Bonn Psychologie und wurde an der Universität Trier promoviert und habilitiert, mit Aufenthalt als Visiting Fellow an der Yale University 2001. Von 2004-2013 war sie Professorin an der Universität Jena. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen gruppenbezogene Einstellungen in ihren unbewussten und bewussten Facetten, soziale Vielfalt, Stereotype und Diskriminierung, mit besonderem Schwerpunkt auf Gender und sexueller Orientierung. Sie ist Mitherausgeberin des European Journal of Social Psychology und Mitglied des Editorial Board der Zeitschriften Social Psychological and Personality Science und Archives of Sexual Behavior. Zu ihren Publikationen zählen über 100 Artikel in hoch angesehenen internationalen Fachzeitschriften sowie das Buch „Frauen – Männer – Karrieren“ (Steffens & Ebert, 2015, Springer).

[Zur Historie des Objektivitätsbegriffs]
Prof. Dr. Andreas Kaminski

Tierversuche in der immunologischen und onkologischen Forschung: Als Wissenschaftler*in im Fokus gesellschaftlicher Kontroversen
Max Delbrück Center für biomedizinische Forschung

Wissenschaft und ihre Bewertung: Alles was zählt!?
Dr. Sybille Hinze
Wissenschaftliches Publizieren gehört zu den Kernaufgaben von Wissenschaftler*innen, ist die Funktion der wissenschaftlichen Publikation doch, wissenschaftliche Erkenntnisse bekannt zu machen und zu dokumentieren. Publikationen dienen damit gleichzeitig als Quelle der Zuschreibung von Urheberschaft und Expertise und als Grundlage von Reputation.
Wissenschaftliche Publikationen werden also als Ausweis erfolgreicher Forschungstätigkeit betrachtet und zu deren Bewertung herangezogen. Im Lauf der Zeit haben sich Verfahren, die bibliometrische Daten nutzen, d.h. Daten, die aus der quantitativen Auswertung von Informationen in und über wissenschaftliche Publikationen generiert werden, zu den die Forschungsbewertung dominierenden Ansätzen entwickelt; nicht zuletzt mit Verweis auf deren Objektivität und relative Einfachheit. Inzwischen wird diese Art der Forschungsbewertung kritisch hinterfragt, da durch sie Fehlanreize gesetzt werden und sie der Vielfalt der wissenschaftlichen Tätigkeit, ihrer Ergebnisse und der Art ihrer Verbreitung nicht gerecht wird.
Entwicklungen hin zu wissenschaftsadäquaten Bewertungsverfahren sind auf den Weg gebracht. Doch was bedeuten die Berücksichtigung von Diversität, Fokussierung auf Qualität statt Quantität, Offenheit und Transparenz in der Forschungsbewertung für Wissenschaftler*innen und die Art und Weise, wie sie Forschung betreiben, bzw. über ihre Ergebnisse informieren? Antworten auf diese Fragen versucht dieser Beitrag zu geben.
Sybille Hinze studierte Wissenschaftstheorie und -organisation an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Staatlichen Universität Leningrad (heute St. Petersburg, Russland). Von 1990 bis 1997 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (Karlsruhe) und promovierte 1997 am Zentrum für Wissenschafts- und Technikstudien der Universität Leiden (Niederlande). Nach der Promotion war Sybille Hinze für zwei Jahre als Postdoctoral Fellow an der Australian National University, Research School for Social Sciences tätig und kehrte anschließend zurück an das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung, wo sie als stellvertretende Leiterin des Kompetenzzentrums Politik und Regionen und Leiterin des Geschäftsfeldes Evaluation und Politik tätig war.
Von 2005 bis 2006 war sie zur Europäischen Kommission, Generaldirektion Forschung, Abteilung für Planung und Evaluation, abgeordnet. Von August 2008 bis Dezember 2015 war Sybille Hinze stellvertretende Leiterin des Instituts für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ) und seit der Fusion von iFQ und DZHW im Januar 2016 stellvertretende Abteilungsleiterin der Abteilung Forschungssystem und Wissenschaftsdynamik am Standort Berlin.
Im Juli 2020 hat Sybille Hinze die Leitung des neu gegründeten Center for Open and Responsible Research (CORe) (Objective 3: Advancing Research Quality and Value) der Berlin University Alliance übernommen.

[Publikationspraxis und künstliche Intelligenz]
Julia Meisner
Abstract
CV

Wozu man Wörter beim Erwerb von Fachwissen braucht
Prof. Dr. Marcus Müller
Der Vortrag führt in das Thema Fachsprachen ein. Er wird sich dabei vor allem auf die Rolle von wissenschaftlichen Termini bei der Herstellung von Fachwissen konzentrieren. Fachwissen wird erstens hergestellt, wenn jemand etwas Neues herausfindet oder ein neues theoretisches Konzept vorschlägt. Zweitens wird Fachwissen ständig transformiert, indem Forschende in Publikationen Wissen kritisch referieren, in Frage stellen und neu hergestelltes Wissen der wissenschaftlichen Debatte aussetzen. Drittens wird dasjenige Wissen, das im Fach als (mehr oder weniger) gesichert gilt, in Lehrbüchern und Lehrveranstaltungen vermittelt.
Das alles geschieht mit Sprache, aber auch z.B. mit Bildern, Formeln und körperlichen Praktiken. Im Zentrum stehen dabei Termini, also wissenschaftliche Fachbegriffe. In meinem Beitrag möchte ich an verschiedenen Beispielen zeigen, nach welchen Prinzipien die Herstellung, Vermittlung und Transformation von Fachwissen mittels Termini funktioniert. Ich frage, inwiefern sich diese in verschiedenen Disziplinen unterscheiden und welche Prinzipien überall gleich sind.
Marcus Müller ist seit 2016 Professor für Germanistik – Digitale Linguistik an der Technischen Universität Darmstadt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören digitale Diskursanalyse, Korpuslinguistik, Wissenschaftskommunikation, grammatische Variation sowie Sprache und Kunst. Methodisch ist er besonders an diachronen korpuslinguistischen Verfahren und der Verbindung von Annotationstechniken und maschinellem Lernen interessiert. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte sind empirische Terminologieforschung, öffentliche Diskurse zu Technikrisiken, heuristische Praktiken in wissenschaftlichen Texten sowie Risikodiskurse seit dem 19. Jahrhundert. Mit Katharina Bremer hat er 2021 das Einführungsbuch „Sprache, Wissen und Gesellschaft. Eine Einführung in die Linguistik des Deutschen“ publiziert.

[Zur Intersektion von Mehrsprachigkeit und Fachsprachenerwerb]
Dr. Christoph Merkelbach

Intersektionale Perspektiven auf antiasiatischen Rassismus in Deutschland: Eine Kurzeinführung
Dr. Kimiko Suda
Seit den rassistischen Angriffen im öffentlichen und digitalen Raum auf Menschen asiatischer und asiatisch-deutscher Communities, insbesondere zu Beginn der Corona-Pandemie 2020, wurde antiasiatischer Rassismus zunehmend mehr in der medialen politischen Öffentlichkeit sichtbar. Aufgrund eines dominanten „Mythos der Vorzeigemigrant*innen“ wurde diese spezifische Form von Rassismus in Deutschland zuvor kaum anerkannt. Deutsche Kolonialpolitik im Asien-Pazifik-Raum, die Repression gegenüber asiatisch-diasporischen Communities in der Zeit des Nationalsozialismus, Arbeitsmigration aus Asien nach Ost- und Westdeutschland, rassistische Pogrome und Morde in den 1980er- und 90er-Jahren, dies alles sind Kontexte, in denen sich kollektive Rassismuserfahrungen der asiatischen Diaspora aufzeigen lassen. In dieser Kurzeinführung werden aus einer intersektionalen Perspektive unterschiedliche Beispiele für antiasiatischen Rassismus präsentiert, die illustrieren, auf welchen unterschiedlichen Ebenen diese Form von Rassismus wirkmächtig ist.
Kimiko Suda arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Verbundstudie „Institutionen und Rassismus“ am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin und ist ehrenamtlich bei korientation e.V. aktiv. Ihre Arbeitsthemen sind Rassifizierungsprozesse, Selbstorganisierung und Selbstrepräsentation der transnationalen (süd)ostasiatischen Diaspora sowie dekoloniale/antirassistische Erinnerungskultur. Dabei interessieren sie insbesondere intersektionale Aushandlungsprozesse und Widerstand im Kontext von Identität, sozialer Positionierung, Repräsentation und Macht an der Schnittstelle von Diskurs und gesellschaftlicher Praxis.
Sie hat im Rahmen des DFG-Projekts "Patterns of Migrant Community Formation in China′s Megaurban Pearl River Delta – Linking Informal Dynamics, Governability and Global Change“ am Institut für Chinastudien der FU Berlin zu sozialer Ungleichheit im Kontext von Migration in der VR China promoviert. Im Rahmen des Kooperationsprojekts „Soziale Kohäsion in Krisenzeiten: Die Corona-Pandemie und anti-asiatischer Rassismus in Deutschland“ hat sie am Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (HU Berlin) eine Mixed-Methods-Studie durchgeführt (2020). Von September 2021 bis Oktober 2022 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (DeZIM e.V.) tätig.

Gut ausgebildeter Rassismus - über Diskriminierung und Privilegien an der Hochschule
Mohamed Amjahid
Wie können diskriminierende rassistische Strukturen und die Reproduktion von Privilegien im Hochschulwesen erkannt werden? Der Buchautor und Journalist Mohamed Amjahid wird zum Perspektivenwechsel einladen und mit dem Publikum über Menschenfeindlichkeit und tatsächlicher Wertschätzung von Vielfalt an der Universität diskutieren. Was bedeutet die Implementierung eines intersektionalen Blicks auf Race, Class und Gender in Forschung und Lehre? Und warum ist es wichtig, eine weiß-zentrierte Hochschullandschaft zu überwinden?
Mohamed Amjahid studierte Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin und arbeitete als politischer Journalist für den Tagesspiegel, das ZEITmagazin und die Zeit. Für seine journalistischen Leistungen wurde er unter anderem mit dem Alexander-Rhomberg-Preis und dem Nannen-Preis ausgezeichnet. Seine Bücher „Unter Weißen: Was es heißt, privilegiert zu sein“ und „Der weiße Fleck: Eine Anleitung zu antirassistischem Denken“ setzen sich mit Rassismus und dessen Bekämpfung auseinander. In „Let’s talk about sex, Habibi. Liebe und Begehren von Casablanca bis Kairo“ beschäftigt Amjahid sich mit der Fetischisierung der Sexualität „orientalischer“ Männer, Frauen und Queers sowie mit der tatsächlichen alltäglichen Sexualität von Nordafrikaner*innen.

[Psychische Gesundheit]
Laura Gaida

Building inclusively, building accessibly
Christopher Patnoe
Designing for everyone is harder than one might realise – people with disabilities' needs are too often overlooked. Learn ways about how to build inclusively, innovating inclusively. Christopher will be using examples of how Google walks the walk of building with and for the community.
Christopher Patnoe is the Head of Accessibility and Disability Inclusion for EMEA at Google. He leads Google's efforts around the accessibility of product, people, policy and partnerships across EMEA – with a particular focus on Emerging Markets. He has more than 25 years experience in Tech working at companies like Apple, Sony Ericsson and Disney where he's built hardware, software, games, and services. His current passion is Accessibility at the intersection of immersive technologies (xR) and consumer hardware. He is the chair for the Immersive Captions Community Group with the W3C, is the Accessibility Working Group Co-Chair for the XR Association, and sat on the Board of Trustees for the American Foundation for the Blind and the GAAD Foundation. Christopher has a degree in Music from UC Berkeley.

A guide to create more inclusive digital products and services
Daniela Schubert
Inclusive products are great for everyone – users, teams and organizations. Worked previously as a product owner in tech companies and being the co-author of „The Inclusive Innovation Playbook“ Daniela shows some examples how to create digital products more accessible from an intersectional point of view.
Daniela Schubert (they/them) works as a freelance Diversity Equity Inclusion and Belonging (DEIB) consultant and supports companies in team and transformation processes as well as inclusive IT product development. Daniela translated the IT book „Retrospective Antipatterns“ into German in 2022, is co-author of the open source product development handbook „The Inclusive Innovation Playbook“ published in 2023, and regularly publishes on DEIB topics on LinkedIn.

[Männer im Feminismus]
Muriel Aichberger

Besondere Bedingungen, Herausforderungen und Ressourcen von Eltern in der Wissenschaft
Dr. Majana Beckmann
- Wie (gut) lassen sich eine wissenschaftliche Karriere und die Gründung einer Familie miteinander vereinbaren?
- Welche Stellschrauben kann ich drehen, um diese unterschiedlichen Lebensbereiche aufeinander abzustimmen?
- Was sind unter den strukturellen Gegebenheiten des Wissenschaftssystems meine individuellen Möglichkeiten?
In diesem Vortrag schauen wir uns die besonderen Bedingungen, Herausforderungen und Ressourcen von Eltern in der Wissenschaft an. Außerdem nehmen wir alltagspraktische Strategien in den Blick, die sich insbesondere in der Promotionsphase mit Kind bewährt haben.
Majana Beckmann ist Coach für Promovierende mit dem Schwerpunkt Vereinbarkeit. Sie unterstützt promovierende Eltern darin, ihre Dissertation in den Alltag mit Kindern zu integrieren und im Wissenschaftsalltag Räume für Familie zu schaffen. Ihre Arbeit umfasst Workshops an Hochschulen, Einzel-, Paar- und Gruppencoachings für promovierende Eltern sowie eine Mastermindgruppe für promovierende Mütter. Als dreifache Mutter ist die persönliche Auseinandersetzung mit der Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Elternschaft immer wieder Teil ihres Alltags.
Nach ihrer Promotion in Romanischer Sprachwissenschaft war Majana in hochschuldidaktischen Projekten und in der Erwachsenenbildung tätig und hat sich zur Systemischen Beraterin (SG), Emotionscoach (emTrace) und feministischen Coach weitergebildet. Das Motto ihrer Arbeit lautet: „Um klar zu sehen, genügt oft schon ein Wechsel der Blickrichtung.“ (Saint-Exupéry)

Wie ein unterstützendes Umfeld zum Gelingen einer Promotion mit Familie beitragen kann
Dr. Konstantin Manthey
In meinem Beitrag möchte ich anhand persönlicher Beispiele berichten, wie es gelingen kann, mit Familie erfolgreich zu promovieren. Dabei teile ich meine Beobachtungen zu dem Thema Wissenschaft und Familie sowie in der Arbeitswelt. Wie kam es bei mir zur Entscheidung eine Promotion zu beginnen und damit den Weg in eine wissenschaftliche Umgebung zu machen? Wie haben mich meine Betreuer*innen, Arbeitgeber*innen, Freund*innen und Familie unterstützt? Es ist kein Doktor nebenbei, schließlich leiden alle ein wenig mit und müssen das Projekt und vor allem den Promovenden aushalten und tragen. Dennoch ist es eine Erfahrung und ein Ergebnis, dass weder meine Familie noch ich missen wollen. Meiner Meinung nach braucht Promovieren in Familie Geduld mit sich und von den anderen Familienmitgliedern, es benötigt einen praktischen Umgang mit dem Vorhaben; vieles mehr im Vortrag.
Konstantin Manthey ist 1980 in Berlin-Pankow geboren, dort aufgewachsen und kirchlich sozialisiert. Nach dem Studium der Katholischen Theologie und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin (Schwerpunkt: Mittelalterkunstgeschichte) arbeitete er in der Jugendseelsorge. Dann folgte die Promotion in Kunstgeschichte im Themenfeld Architekturgeschichte mit der Arbeit „Carl Kühn (1873-1942) – Kirchen für das junge Bistum Berlin“ (erschienen 2021 im Lukas Verlag Berlin). Seit 2015 arbeitet er hauptberuflich in der kirchlichen Erwachsenenbildung. Konstantin Manthey ist verheiratet und hat drei Kinder. Er bloggt erfolgreich mit seiner Frau Alu Kitzerow zu Familienthemen auf grossekoepfe.de und betreibt einen Blog zur (katholischen) Kulturgeschichte des Kirchenbaus.

Queer im Hochschulkontext
Lisa Niendorf
Dieser Vortrag bietet Einblicke in die Erfahrungen queerer Personen im Hochschulkontext und zeigt auf, wie Hochschulen dazu beitragen können, eine Umgebung zu schaffen, in der alle Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen gleichermaßen respektiert und geschätzt werden.
Lisa Niendorf ist studierte Bildungsforscherin und seit 2021 Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie bildet Lehrkräfte aus und setzt sich dafür ein, das Thema Mental Health im akademischen Bereich zu enttabuisieren und die Hochschule zu einem queerfreundlichen Ort zu machen.

[Trans im Wissenschaftssystem]
Robin Ivy Osterkamp

[Klassismus in der Bildungslandschaft]
Juliana Jobe
Juliana Jobe koordiniert im Projekt MORGEN (Miteinander Organisieren für eine diskriminierungskritische und gewaltfreie Erziehung) prozessorientierte Empowerment- und Handlungsstrategien für Kitas und Schulen. Zudem arbeitet sie als freiberufliche Trainerin und Coach in der Demokratiebildung und Antidiskriminierungsarbeit an Schulen und leitet als Spoken Word Artist Empowerment Angebote an. Sie hat in Köln einen Bachelor of Science Geographie und einen M.A. in Culture and Environment in Africa absolviert. Sie positioniert sich als Schwarze, in Deutschland sozialisierte cis-hetero Frau und Akademikerin. Zu ihren Schwerpunktthemen gehören diskriminierungskritisches Handeln in Bildungseinrichtungen, Intersektionalität, Bildung und Klassismus.

Karriereweg "Wissenschaftsmanagement"– oder: Wie kommt man von der Analyse des Zuckertransports im Fruchtfliegengehirn zu „Eisen, neugedacht!“?
Anne Volkenhoff
Natural scientists have a huge range of career options. On the one hand, this is a luxury; on the other hand, it can sometimes be quite overwhelming. Anne Volkenhoff will present one of these options (and the way to get there) in her talk: Science Management.
Science management is a relatively young professional field. Science managers often work between science and administration and take on science-supporting tasks. They work at universities, but also at non-university institutions, ministries, …
Anne Volkenhoff goes into more detail about what science management is, what the tasks of a science manager are, what a path to this job might look like, and what qualifications are recommended. She also reports on what can be helpful for the job and gives tips and tricks.
Anne Volkenhoff studierte Biowissenschaften und Molekulare Biomedizin in Münster, wo sie dann 2017 auch ihre Promotion mit dem Titel „Carbohydrate Transport in the Drosophila Nervous System“ absolvierte. Parallel zur Promotion startete sie ein Master of Business Administration-Studium im Fach „Hochschul- und Wissenschaftsmanagement“, welches sie 2021 abgeschlossen hat. Seit 2018 arbeitet Anne Volkenhoff im Wissenschaftsmanagement. Hier hat sie bereits verschiedene Erfahrungen bei einer Stiftung als Projektmanagerin eines Nachwuchswissenschaftler*innennetzwerks und als Finanz- und Forschungskoordinatorin bei einer Uniklinik gesammelt.
Seit April 2022 arbeitet Anne Volkenhoff als Koordinatorin des Sonderforschungsbereichs SFB 1487 „Eisen, neugedacht!“ an der TU Darmstadt und verstärkt seit April 2023 ehrenamtlich das Gleichstellungsteam des Fachbereich Chemie.

Persönliche Weiterentwicklung: Fail often, fail early
Robert Kötter
Der Kurzvortrag behandelt die unterschiedlichen Karrierechancen und -modelle für Wissenschaftler*innen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Universität. Ganz konkret geht es um die Bedeutung von Fehlerakzeptanz als Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung. Unterschiedliche Pfade – von der akademischen Laufbahn über Industrieoptionen bis zum Wissenschaftsmanagement – verdeutlichen, wie Misserfolge konstruktiv genutzt werden können, um eine vielschichtige und erfüllende Karriere zu gestalten.
Meine Hashtags dafür: #designyourlife #failoftenfailearly #justdoit.
Robert hat als Wissenschaftler gestartet – heute arbeitet er statt IN der Wissenschaft FÜR die Menschen in der Wissenschaft. Als Gründer von mehreren Unternehmen (www.workliferomance.de www.twentyoneskills.de ) und als Bestseller-Autor ist er mittlerweile in vielen Kontexten unterwegs. Als zertifizierter Karriere-Coach begleitet er Wissenschaftler*innen bei ihren Karrieren und unterstützt Menschen bei der aktiven Gestaltung ihrer beruflichen Erfüllung. Nach Stationen in den USA, Irland und Japan lebt er jetzt mit Familie in Köln. Er liebt japanische Kultur, Lakritz und Bouldern.

Das Berufsleben selbstbewusst und authentisch gestalten: Wir dürfen uns eine große Vorstellung vom Leben erlauben!
Prof. Manuela Rousseau
Lesung und Diskussion mit Prof. Manuela Rousseau aus „Wir brauchen Frauen, die sich trauen. Mein ungewöhnlicher Weg bis in den Aufsichtsrat eines DAX-Konzerns“
»Wir Frauen dürfen uns eine große Vorstellung von unserem Leben erlauben. Mit meinem Buch möchte ich Mut machen. Mut, JA zu sagen, zu Chancen die es ermöglichen, den Berufsweg nach eigenen Regeln zu gestalten. Mut, authentisch zu sein, um überholte Klischees zu überwinden. Mut, eigenwillig zu sein, und bestehende überzogene Erwartungen hinter sich zu lassen. Mut, sichtbar zu sein, um sich mit individuellen Stärken erfolgreich in die Geschäftswelt einzubringen. Mut, sinnhaft zu sein, und sich ehrenamtlich zu engagieren. Aber auch Mut, souverän zu sein und sich aus der eigenen Komfortzone heraus zu bewegen. Mut, verantwortlich zu sein und einen eigenen Beitrag zu leisten, Stereotypen abzubauen und nicht zuletzt Mut, solidarisch zu sein, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Frauen können trotz Selbstzweifel und manchmal schwieriger Voraussetzungen viel mehr erreichen als sie es für möglich halten.«
Prof. Manuela Rousseau ist seit Juni 1999 Mitglied im Aufsichtsrat der Beiersdorf AG, seit April 2019 stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei Beiersdorf und seit 2009 im Aufsichtsrat der maxingvest ag. Sie engagiert sich ehrenamtlich bei Frauen in die Aufsichtsräte e. V. (FidAR) und im Verband Fürungskräfte Chemie (VAA). Während ihrer Tätigkeit als Konzernsprecherin der Beiersdorf AG begann sie 1992 an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater im Studiengang Kultur- und Medienmanagement zu lehren. Ihr Fachgebiet, das sie mit Publikationen begleitet, ist Fundraising Management. Für ihr ehrenamtliches Engagement wurde sie 1999 mit der Bundesverdienstmedaille ausgezeichnet. Die Vogue Business wählte sie 2002 zu den 100 Top-Business-Frauen in Deutschland. 2008 erfolgte die Aufnahme in die »Hall of Fame« des Fachverbands Sponsoring. In der Kategorie Frauen in Führung erreichte sie das Finale des EMOTION Award 2018.

Eine intersektionale Perspektive auf die Bedeutsamkeit und Chancen studentischer Frauennetzwerke anhand von Big Sister – Mentoring and Networking
Ann-Kathrin Schrott (Big Sister Mentoring)
Erfahren Sie in diesem Vortrag mehr darüber, wie eine frühe Vernetzung von Studentinnen ihren akademischen Werdegang beeinflusst und welche Potenziale sich durch diese Netzwerke eröffnen. Thematisiert werden soll, inwiefern diese Netzwerke nicht nur dazu beitragen, akademischen Erfolg zu fördern, sondern auch einen integralen Beitrag zur persönlichen Entwicklung und zur Bewältigung der kulturellen Herausforderungen leisten. Anhand der Betrachtung eines Praxisbeispiels werden die Bedeutsamkeit und die Chancen von Frauennetzwerken aus intersektionaler Perspektive beleuchtet.
Ann-Kathrin Schrott ist studierte Soziologin an der Technischen Universität Darmstadt, wo sie derzeitig im Projektmanagement tätig ist. Seit 2021 arbeitet sie im Gleichstellungsbüro der TU Darmstadt und koordiniert dort das Mentoringprogramm Big Sister. Das Angebot richtet sich speziell an internationale Studentinnen oder Studentinnen mit Migrationsgeschichte und bietet ihnen neben der Unterstützung durch eine fortgeschrittene Studentin oder Doktorandin die Möglichkeit, sich mit anderen Studentinnen zu vernetzen.

[Chancen für fachliche Studierendennetzwerke]
JungChemikerForum