Good Practice: Energiesparen bei der Belüftung

Wie der Fachbereich Chemie zu einem nachhaltigeren und klimaschonenderen Betrieb von Laborgebäuden beiträgt

20.12.2023 von

Belüftungsanlagen, die unter anderem die Abzüge in Laboratorien mit der nötigen Zu- und Abluft versorgen, zählen zu den größten Energieverbrauchern von Laborgebäuden. Gleichzeitig bergen sie ein sehr großes Energiereinspar-Potenzial, wenn sie möglichst bedarfsgerecht eingestellt und gesteuert werden. So können am Fachbereich Chemie der TU Darmstadt allein im Gebäudeteil D durch eine Nachtabsenkung und eine verbesserte Einstellung der Zu- und Abluftanlagen pro Jahr etwa 115 Megawattstunden Strom oder rund 33.000 Euro eingespart werden. Die energetische Optimierung weiterer Gebäudeteile ist bereits in Arbeit.

Belüftungsanlage im Gebäudeteil D des Fachbereichs Chemie

Das Referat Technischer Betrieb und Energiemanagement arbeitet in Zusammenarbeit mit der Initiative Nachhaltige Labore des Fachbereichs Chemie unter Leitung von Professor Nico Bruns sowie den Nutzer:innen der entsprechenden Gebäudeteile an einer energetischen Optimierung der Belüftungsanlagen des Fachbereichs Chemie. Nach ausführlichen Praxistests und einer arbeitssicherheitlichen Gefährdungsbeurteilung konnten im Juni 2023 die Belüftungsanlagen des Gebäudes L2/04, Teil D energetisch optimiert werden. Dieser Gebäudeteil beherbergt Labore von Arbeitskreisen der Technischen, Physikalischen und Organischen Chemie sowie der Biochemie.

Keine Auswirkungen auf die Arbeitssicherheit

Die folgenden Maßnahmen wurden umgesetzt: Eine Nachtabsenkung der Belüftungsanlagen von 20.00 Uhr bis 8.00 Uhr sowie eine Anpassung des Systemdrucks im Tagbetrieb. Die Veränderungen der Anlageneinstellung wirken sich selbstredend nicht auf die Arbeitssicherheit aus und gehen mit nur minimalen Einschränkungen der Nutzbarkeit der Abzüge in den Nachtstunden einher. Zusätzlich wurden die Mitarbeitenden darüber informiert, wie die Abzüge möglichst energiesparend benutzt werden, vor allem durch die konsequente Schließung der Abzugscheiben (sowohl horizontal wie vertikal) und das Vermeiden der manuellen Einstellung des Volumenstroms auf das Maximum.

Diese Maßnahmen haben nachweislich zu einer Stromeinsparung von etwa 115 Megawattstunden pro Jahr geführt, was dem jährlichen Energieverbrauch von 38 Einfamilienhaushalten entspricht. Mit den zusätzlichen Wärmeenergieeinsparungen im Winter und den Kälteenergieeinsparungen im Sommer beläuft sich mit den aktuellen Energiepreisen die jährliche Einsparung auf etwa 33.000 Euro. Dies stellt eine Energiekostenreduzierung bei den Belüftungsanlagen von mehr als 30 Prozent dar. Dies ist ein gutes Beispiel, wie eine angepasste Steuerung der Gebäudetechnik – unter Berücksichtigung der Arbeitsbedürfnisse der Mitarbeitenden und der Arbeitssicherheit – zu maßgeblichen Energieeinsparungen von Laborgebäuden und damit auch zu einem nachhaltigeren und klimaschonenderen Betrieb dieser Gebäude führen kann. Das Projektteam arbeitet momentan daran, auch die Belüftungsanlagen der anderen Gebäudeteile des Fachbereichs Chemie energetisch zu optimieren.